Euroregion Elbe/Labe

»Probuzení« (Erwachen) beim Tschechischen Filmmittwoch

07.08.2024 • 20:00 • Zentralkino Dresden

Jugendliche in den 1950ern in einem der wenigen guten und noch dazu sozialkritischen Filme aus dieser Zeit

Jitka, eine ungelernte 16-jährige Friseurin, ist Mitglied einer Gruppe von "Hooligans", die vor allem Rock'n'Roll tanzen wollen, sich in den Prager Restaurants, Bars und Tanzschuppen herumtreiben und kleinere Diebstähle begehen. Sie kommt ins Jugendheim, läuft aber schnell wieder weg und kehrt zur "Bande" zurück, deren Anführer namens Wilda ihr Freund ist.

Der Kellnerlehrling Tonek findet Gefallen an Jitka. Das Mädchen erwidert seine Gefühle, aber gleichzeitig will sie ihn nicht in den Abgrund ziehen. Doch ihre Kumpane haben keine Skrupel. So wird Tonek Mitglied ihrer Bande...

Dieser Film bietet einen guten Einblick in die 1950er Jahre in der Tschechoslowakei, in die alles bestimmende Obrigkeit ebenso wie in das Verhältnis der Generationen. Er verdeutlicht zugleich die Schwierigkeiten, in einem von Zensur dominierten Land, wo die Kunst dem Aufbau des Kommunismus zu dienen hatte, einen guten und sogar etwas kritischen Film zu machen.

Die Hauptdarstellerin Jana Brejchová wurde damals als "tschechische Bardot" bezeichnet (es gibt übrigens auch eine Lok dieses Namens). Sie war von 1958 bis 1962 mit Miloš Forman verheiratet. Zur Hochzeit war sie ebenso wie beim Dreh dieses Films gerade mal 18 Jahre alt, hatte aber dennoch schon fünf Jahre Schauspielerfahrung.

 

Dieser Film wird im Rahmen der Reihe "Tschechischer Filmmittwoch" gezeigt, wie immer in Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

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Tickets und Reservierungen

Wir haben nur wenige Filme aus den 1950ern beim Filmmittwoch, was einfach daran liegt, dass es nur wenige gute bzw. beliebte tschechoslowakische Filme aus diesem Jahrzehnt gibt. Hintergrund dessen sind die ideologische Kulturpolitik und die scharfe Zensur. Probuzení ist eine der wenigen Ausnahmen, auch wenn man hier aus heutiger Sicht über manchen – vermutlich fürs Kino dieser Zeit nicht ungewöhnliche – Plattheiten und holzschnittartige Darstellungen hinwegsehen muss.

Auch hier wirkt leider der ideologische Schwerpunkt vordergründig: Die Jugendlichen, die gern Rock'n'Roll tanzen und sich nicht den altmodischen Vorgaben Ihrer Eltern unterordnen wollen, werden erstmal allesamt als Hooligans ohne jede Moral dargestellt. Dazu kommen das arme gefallene Mädchen mit der schweren Familiengeschichte und der gute Junge mit familiären Problemen, der sich aus Liebe in die Bande hineinziehen lässt. Diese Fassade hat wahrscheinlich auch die damaligen Zensoren überzeugt.

Wenn man allerdings genauer hinschaut, bekommt sie einige Risse, vor allem aus heutiger Perspektive betrachtet. Junge Leute, die mit der eigenen Gitarre Musik machen und dazu tanzen, würden heute eher positiv betrachtet. Ihre kriminelle Energie wirkt aufgesetzt, so als ob Jugendliche mit amerikanischer Musik einfach per se Diebe und Räuber sein müssten. So eine Darstellung dürfte das Publikum sicher nur teilweise überzeugt haben. Toneks Konflikte mit seinem Vater und seiner Stiefmutter stehen sinnbildlich nicht nur für den damaligen Generationenkonflikt, sondern auch den Konflikt der Jugend mit Obrigkeit in einer Zeit strengen Stalinismus'. Darin dürften sich viele junge Leute wiedererkannt haben.

Der Film hat eine Rahmenhandlung, in die Regisseur Jiří Krejčík die eigentliche Geschichte gegen seinen Willen einbetten musste. Allerdings wirkt auch diese wie ein Fremdkörper und wurde vom Publikum vermutlich leicht durchschaut. Dabei wird sozialistischer Optimismus verbreitet, der überhaupt nicht zum Charakter des Films passt.

Tschechoslowakei, 1959, 97 min

Regie: Jiří Krejčík

Es spielen: Jana Brejchová, Jan Šmíd, Petr Kostka, Jiří Kodet, Vladimír Menšík, Jiří Štíbr, Ladislav Pešek, Eva Šenková, Vlasta Chramostová, Marie Brožová

Adresse

Zentralkino Dresden
Kraftwerk Mitte 16
01067 Dresden

Kontakt

Tel: +49 351 3107375
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Anreise

Das Zentralkino befindet sich auf dem Gelände des (Kultur-) Kraftwerks Mitte (siehe Geländeplan, Nr. 16). Zugänge gibt es am Wettiner Platz, von der Könneritzstraße und von der Ehrlichstraße.

Vom "Bahnhof Mitte" directions_railway directions_bus sind es rund 350 m, vom "Haltepunkt Freiberger Straße" directions_railway directions_bus rund 500 m Fußweg bis zum Kino. An beiden Stationen halten auch diverse Straßenbahnlinien. Von der Haltestelle "Schweriner Straße" directions_railway directions_bus sind es 400 m.

Der große, kostenpflichtige Parkplatz zum Kraftwerk Mitte befindet sich hinter dem Bahndamm. Die Zufahrt erfolgt von der Löbtauer Straße. Vom Parkplatz gelangt man durch einen Durchgang und über die Könneritzstraße zum Kino.

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