Willkommen bei der Euroregion Elbe/Labe!
Neuigkeiten
In diesem Jahr sind 20 Jahre seit dem Eintritt der Tschechischen Republik in die Europäische Union vergangen. Zu den wichtigsten Vorteilen, die die EU-Mitgliedschaft mit sich gebracht hat, gehört der Zugang zu EU-Finanzmitteln. Die Kohäsionspolitik unterstützt nicht nur Projekte auf tschechischem Gebiet, sondern auch Initiativen, die grenzüberschreitende Beziehungen stärken. In den letzten 20 Jahren hat die Tschechische Republik Milliarden in gemeinsame Projekte mit Sachsen investiert. Wie bewerten die regionalen Partner diese Zusammenarbeit? Und wie stellen sie sich die nächsten 20 Jahre vor?
- Welchen Nutzen hat die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Tschechischen Republik als "neuem" EU-Mitgliedsstaat und Deutschland
- als "altgedachtem" EU-Mitgliedsstaat gebracht?
- Wie hat sich die Rolle der Tschechischen Republik in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit während der letzten 20 Jahre in der EU entwickelt?
- Wie bewerten die regionalen Partner diese Zusammenarbeit? Und wie stellen sie sich diese in Zukunft vor?
- Was hat sich im Laufe der Jahre in der Zusammenarbeit bewährt? Was sind bisherige Erfolge der Zusammenarbeit? Und was sollte verbessert
- werden?
- Welche Leuchtturmprojekte werden vom Interreg-Programm finanziert? Und welche Projekte befinden sich in der Vorbereitungsphase?
Als Diskutanten sind Elke Zepak, Geschäftsführerin der Euroregion Erzgebirge, sowie Vladimír Lipský, Geschäftsführer der Euroregion Elbe/Labe, eingeladen.
Die Veranstaltung wird vom europäischen Mediennetzwerk EURACTIV durchgeführt.
Mehr Informationen zur Veranstaltung finden Sie in diesem Flyer. Zur Anmeldung geht es hier.
Tschechien schließt ersten Tagebau
Der Kohleausstieg in Tschechien naht. Als erster Tagebau schließt in den kommenden Wochen der Tagebau ČSA südlich von Horní Jiřetín. Bis Juli will die Tagebaufirma Severní energetická 485 Mitarbeiter vor allem in technischen Berufen entlassen. Die Mitarbeiter erhalten eine Abfindung in Höhe des achtfachen Monatsgehalts. Ein Teil der Betroffenen ist bereits im Rentenalter.
Die Kohleförderung wird zunächst eingestellt. In der Grube verbleiben 150 Beschäftigte. Im Fall einer Notlage im kommenden Winter könnte man noch einmal für einige Monate den Kohleabbau anfahren. Dazu könnten Mitarbeiter aus dem zweiten noch aktiven Tagebau Vršany westlich von Most vorübergehend abgezogen werden. Neue Mitarbeiter werde man für diesen Fall aber nicht mehr einstellen. Und falls es dazu käme, wäre im kommenden Frühjahr endgültig Schluss. Denn alle Kohle, die dann noch in der Erde wäre, ist durch eine Entscheidung der Regierung schon aus dem Jahr 1991 geschützt. Demnach darf keine Gemeinde oder Stadt mehr der Kohle zum Opfer fallen. Von einem weiteren Abbau wären unweigerlich die Städte Horní Jiřetín und teils auch Litvínov betroffen. Darunter lagern immer noch 750 Millionen Tonnen Braunkohle. 2015 hatte die damalige Regierung die Entscheidung aus dem Jahr 1991 endgültig bestätigt und für Horní Jiřetín begann die Zukunft.
Tschechien plant den Kohleausstieg bis 2035. Bis dahin wird noch bei Most, Sokolov, Chomutov und Bílina abgebaut.
Chemnitz tauft Straßenbahn auf "Ústí nad Labem"
Bereits seit 1970 sind Ústí nad Labem und Chemnitz durch eine Städtepartnerschaft verbunden. Dies zeigt sich seit heute auch in Form einer auf den Namen der nordböhmischen Stadt getauften Chemnitzer Straßenbahn. Anlässlich des Europatages am 9. Mai sowie dem 20. Jubiläum der EU-Osterweiterung von 2004, seit der auch Tschechien der Gemeinschaft angehört, präsentierte der Taufpate der Bahn, Ústís Bürgermeister Petr Nedvědický, zusammen mit dem Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze am Freitagmittag den neuen Namen der Škoda-Straßenbahn mit der Nummer 921. Es ist bereits die dreizehnte Taufe einer Chemnitzer Straßenbahn, die überwiegend nach den zwölf Partnerstädten benannt sind. In ihren Grußworten betonten Schulze und Nedvědický die Bedeutung der Partnerschaft, deren Bestehen sich im kommenden Jahr, wenn Chemnitz Europäische Kulturhauptstadt sein wird, zum 55. Mal jährt. In seiner Rede versprach Nedvědický zudem, sich für diese große Ehrung seiner Stadt in Kürze auf angemessene Art "revanchieren" zu wollen. David Joram, bei der Chemnitzer Verkehrs-AG als Bereichsleiter für Fahrzeugservice zuständig, hob außerdem hervor, dass Chemnitz 2018 die erste Stadt Deutschlands war, die seit der Wiedervereinigung Straßenbahnen im Nachbarland Tschechien bestellt hatte. Inzwischen haben sich mehrere deutsche Verkehrsbetriebe dieser Entwicklung angeschlossen.
Bald wieder Züge nach Krupka
Noch in diesem Jahr sollen wieder Züge von Děčín nach Krupka fahren. Die Schienennetzverwaltung Správa železnic (SŽ) plant in den kommenden Monaten die Sanierung des Abschnitts von Telnice nach Krupka. Damit wird es wieder eine direkte Bahnanbindung an die Talstation des Sessellifts auf das Mückentürmchen und in die UNESCO-Altstadt von Krupka geben.
In Tschechien startet die Eishockey-WM
Das wichtigste Sportereignis in Tschechien ist immer noch die jährlich stattfindende Eishockey-WM. Immer im Mai schlagen die Herzen höher und die Hoffnung auf nichts anderes als den Titel trägt die ganze Nation. In diesem Jahr ist Tschechien erstmals seit neun Jahren wieder Gastgeber der Weltmeisterschaft und die Erwartungen entsprechend noch höher. Die WM begann am Freitag mit den ersten Spielen Norwegen gegen Schweiz und Slowakei gegen Deutschland. Am Abend hatte dann Tschechien sein erstes Spiel in der ausverkauften Prager O2-Arena gegen Finnland.
Ob es tatsächlich wieder mal mit einem WM-Titel für Tschechien klappt, entscheidet sich spätestens im Finale am 26. Mai. Einer der härtesten Konkurrenten könnte Deutschland sein, die vor einem Jahr Vizeweltmeister wurden und damit erstmals besser abschnitten als die traditionell stärkeren Tschechen. Für Tschechien gab es zuletzt vor zwei Jahren die Bronzemedaille. Der letzte WM-Titel liegt schon 14 Jahre zurück. Damals triumphierte Tschechien in Deutschland. Dass man eine Heim-WM gewinnen kann, kommt übrigens nicht so oft vor. Doch vor zwei Jahren machten es die Finnen den Tschechen vor und siegten zu Hause.
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Hřenskos neue Bürgermeisterin will Grenzbuden schließen
Der Grenzort Hřensko (Herrnskretschen) wird künftig weiblich geführt. Kateřina Horáková wurde am Montag zur neuen Bürgermeisterin gewählt. Mit Alena Pačáková ist ihre Stellvertreterin ebenfalls eine Frau. Horáková folgt auf den Ende des Jahres zurückgetretenen Zdeněk Pánek, der jahrelang Bürgermeister der Gemeinde war. Pačáková ersetzt den bisherigen Stellvertreter Robert Mareš, der seit Ende des Jahres vorübergehend die Gemeinde geführt hatte und nun nicht nur als stellvertretender Bürgermeister, sondern auch als Gemeindevertreter zurücktrat.
Horáková übernimmt das Amt in einer schwierigen Zeit. Jahrelang konnte sich Hřensko auf sprudelnde Einnahmen aus dem Betrieb der Bootsfahrten in der Edmundsklamm verlassen. Doch seit dem großen Waldbrand im Sommer 2022 ist die Klamm wegen Baumbruchgefahr geschlossen. Deshalb musste Hřensko bereits Mitarbeiter entlassen. Lediglich die kleinere Wilde Klamm, die schwieriger zu erreichen ist, bleibt für die touristischen Bootsfahrten geöffnet. Wann die Edmundsklamm öffnet, ist nicht abzusehen. Vor einigen Wochen erklärte der Nationalpark, dass sie mindestens noch drei Jahre geschlossen bleibt.
Erstes Ziel für die neu gewählte Bürgermeisterin ist es deshalb, mit dem Nationalpark über die Öffnung der Klamm zu verhandeln. Außerdem möchte die Neue im Gemeindeamt Parkautomaten einführen, um die Kosten für die Parkraumbewirtschaftung zu senken.
Als ihr zweites großes Ziel nannte Horáková, die Zahl der Verkaufsstände zu verringern, in denen vorwiegend vietnamesischstämmige Händler ihre teils wilde Mischung an Waren verkaufen. Als Grund nennt sie die Sicherheit. Ein Teil der Buden mache eine Durchfahrt für Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen unmöglich. Aber sie ließ auch durchblicken, dass die Stände, an denen bei Kontrollen wiederholt Plagiate und Fälschungen beschlagnahmt wurden, wo zudem rechtsextreme Artikel zum Verkauf angeboten werden und die sich in der Vergangenheit auch als Umschlagplatz für Drogen entpuppten, nicht zum Bild der Gemeinde gehören, dass sie sich wünscht. „Wir möchten, dass uns mehr Touristen besuchen. Deshalb werden wir alles dafür tun, damit unser Dorf endlich im 21. Jahrhundert ankommt. Damit es den Besuchern bei uns gefällt“, so Horáková.
Pirnaer Schüler übersetzen Schicksal eines Winton-Kindes
Seit drei Jahren befindet sich in einem einst dunklen Durchgang am Hauptbahnhof Ústí nad Labem (Aussig) ein großes, farbenfrohes Wandbild. Es erzählt das ungewöhnliche Leben der Ruth Hálová. Kurz nach seiner Fertigstellung besichtigte das Wandbild sogar Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit seiner Frau Elke Büdenbender, die auf ihrer Reise ins Nachbarland extra einen Zwischenstopp in Ústí einlegten. Vor Kurzem nun war dieses Wandbild in Form eines Faltblatts Thema im Unterricht einer deutsch-tschechischen Klasse des binationalen Schillergymnasiums in Pirna. „Ruth stammte aus dem südböhmischen Český Krumlov. Sie war eines der 669 jüdischen Kinder, das kurz vor dem Zweiten Weltkrieg auf Initiative des Briten Nicholas Winton nach Großbritannien gerettet wurde. (Dieser Heldentat wird mit dem derzeit laufenden Kinofilm "One Life" mit Anthony Hopkins ein Denkmal gesetzt.) Nach dem Krieg ließ sich Ruth in Ústí nieder und leitete hier ein Team, das Impfstoffe entwickelte“, erklärte Michaela Valášková, die die Idee zu dem Wandbild und auch zu dem daraus entstandenen Faltblatt hatte.
Die Aufgabe der Schüler ist es nun, das Faltblatt ins Deutsche zu übersetzen. Denn die Geschichte von Ruth Hálová ist keine, die nur mit Ústí zu tun hat. „Sie hat eine universale Dimension, welche unsere tschechischen und deutschen Schüler angesprochen hat“, sagt Klassenlehrerin Jana Neuper und ergänzt: „Dank der Übersetzung erwerben sie neue Kompetenzen, die ihnen in ihrer weiteren Entwicklung helfen werden.“ Noch wird fleißig an der Übersetzung gearbeitet. Sobald sie fertig ist, wird natürlich eine deutsche Faltblatt-Version gedruckt.
Wandbild und Faltblatt entstanden im Rahmen des Projekts „Unbekannte Helden“ und sind das Werk der Künstlerinnen Adéla Bierbaumer und Magdalena Gurská. Durch das Projekt werden im öffentlichen Raum in Ústí die Geschichten von Menschen vorgestellt, die in Ústí geboren wurden oder eine Zeit lebten und die Geschichte schrieben, wenn auch manchmal erst später, als sie nicht mehr in Ústí lebten. Auf diese Weise entstanden bereits Kunstwerke zu Ehren des Grafikers Heinz Edelmann, der Illustrator und Schöpfer des berühmten Beatles-Films „Yellow Submarine“ oder der Atomphysikerin Lilli Hornig, die in Amerika an der Entwicklung der ersten Atombombe beteiligt war und sich ihr Leben lang für mehr Frauen in der Wissenschaft einsetzte.
Jeschken-Seilbahn wird verlängert
Das Stadtparlament von Liberec hat entschieden: Auf den Hausberg Ještěd (Jeschken) führt künftig eine Seilbahn mit nur einer großen Kabine, die an zwei Seilen aufgehängt sein wird. Gleichzeitig beschlossen die Stadtvertreter die Verlängerung der Bahn um 770 Meter bis zur Endhaltestelle der Straßenbahn in Horní Hanychov. Die alte Seilbahn maß 1,2 Kilometer.
Die Abgeordneten entschieden auf der Basis einer Machbarkeitsstudie. Demnach wäre eine umlaufende Variante mit mehreren Gondeln zwar etwas billiger im Bau ausgefallen, doch die Stadtvertreter ließen sich auch von visuellen Überlegungen leiten. Eine Bahn mit umlaufenden Gondeln passe nicht zum Jeschken, hieß es. Bis der Liberecer Hausberg wieder mit Seilbahn erreicht werden kann, wird es aber noch dauern. Optimistische Prognosen gehen von 2029 aus.
Steinmeier und von der Leyen in Prag
Am 1. Mai vor 20 Jahren traten acht mittel- und osteuropäische Länder gemeinsam mit Malta und Zypern der Europäischen Union bei. Diese größte Beitrittswelle in der Geschichte der Europäischen Union wird demnach auch die EU-Osterweiterung genannt. In dieser Woche weilten deshalb gleich zwei wichtige Politiker*innen in Prag: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahm an den Jubiläumsfeierlichkeiten teil. Er nannte den Beitritt eine "epochale Wende". Auch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen würdigte mit ihrem Besuch das historische Datum. Für beide war zugleich der Krieg gegen die Ukraine das bestimmende Thema. Steinmeier betonte gemeinsam mit seinem Amtskollegen, dem tschechischen Präsidenten Petr Pavel, die dauerhafte Unterstützung der Ukraine. "Unsere Solidarität hat kein Verfallsdatum", so Steinmeier. Ursula von der Leyen, die sich um eine zweite Amtszeit bewirbt, besuchte unter anderem auch tschechische Waffenhersteller, denen sie für ihre Lieferungen in die Ukraine dankte.
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Die Flüchtlinge und Vertriebenen aus der Tschechoslowakei, die sich in der sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR niedergelassen hatten, erlebten die – im Vergleich zum Westen – besondere Situation, dass ihre frühere Heimat nun zu den „befreundeten sozialistischen Bruderländern“ zählte und die dort lebenden Menschen als befreundetes Volk galten. Sie konnten so etwas früher, aber auch vor einem anderen politischen Hintergrund als die aus der Bundesrepublik in ihre alte Heimat fahren.
Weitere Hunderttausende DDR-Bürger reisten im Urlaub oder dienstlich in die Tschechoslowakei und begegneten dort den oft erst nach 1945 dahin gekommenen Menschen. Für die Flüchtlinge und Vertriebenen waren solche Reisen immer auch Reisen in die Vergangenheit, in ihre frühere Heimat, zu den Gräbern ihrer Vorfahren, zu den Häusern, in den sie einst lebten und wo nun andere Menschen wohnten. Später war dies auch Menschen aus der Bundesrepublik möglich, die sich darüber jedoch – im Gegensatz zu denen aus der DDR – nach ihrer Rückkehr öffentlich äußern konnten und dies oft auch schriftlich taten, weshalb hierzu bereits viele Erkenntnisse vorliegen. Da das in der DDR nicht möglich war, ist darüber weniger bekannt.
Dieser von Betroffenen oft erwähnte Umstand wurde in der Forschung ebenso wie in der Öffentlichkeit bislang wenig verhandelt. Spärlich untersucht sind in diesem Zusammenhang auch die Begegnungen mit „Neusiedlern“ sowie deren Blick auf die ehemaligen Bewohner. Die Konferenz vom 9. bis 11. Juni 2024 in Teplice widmet sich diesen Geschichten in den zuvor mehrheitlich deutsch besiedelten Gebieten der Tschechoslowakei und wirft einen vergleichenden Blick auf die Situation in der Volksrepublik Polen. Mehr als 35 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhanges wollen wir zudem einen Blick auf bisherige Versöhnungsinitiativen aus Deutschland, Polen und Tschechien werfen und mit Praktikern der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit über die Zukunft der Verständigung sprechen.
Mehr zur Konferenz und Anmeldung
Die Veranstaltung ist ein Kooperationsprojekt der Deutschen Gesellschaft e. V. und der Euroregion Elbe/Labe.
Das Vorhaben wird gefördert vom Bundesministerium des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, dem Kleinprojektefonds in der Euroregion Elbe/Labe (beantragt) und dem Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa (IKGN) e.V. – Nordost-Institut (gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages).
Roma-Gedenkstätte Lety eröffnet
Im südböhmischen Lety wurde eine Gedenkstätte für den Porajmos, den Völkermord an den Roma im Nationalsozialismus, eröffnet. Bei der feierlichen Einweihung sprachen sowohl Staatspräsident Petr Pavel, als auch Premierminister Petr Fiala. Die Gedenkstätte, die ab dem 12. Mai für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, erinnert an ein Konzentrationslager, das hier in den Jahren der nationalsozialistischen Besatzung für Roma aus Tschechien eingerichtet wurde. An gleicher Stelle stand zuvor bereits ein Arbeitslager vorwiegend für Roma.
1.308 Roma, Alte wie Kinder, Männer und Frauen, wurden zwischen August 1942 und Mai 1943 in dem Lager festgehalten, 327 kamen um und über 500 wurden in Konzentrationslagern ermordet. Im mährischen Hodonín u Kunštátu gab es noch ein zweites Lager, das nach 1945 als Feriencamp diente. Dort wurde bereits früher eine kleine Gedenkstätte eingerichtet. Mehr zur Geschichte des Lagers in Lety finden Sie z.B. unter www.holocaust.cz.
Nach 1945 geriet der Ort in Vergessenheit, später entstand eine Schweinemastanlage. Seit der Samtenen Revolution gab es – auch angeregt durch den damaligen Staatspräsidenten Václav Havel – Bemühungen, einen pietätvollen Erinnerungsort einzurichten. Doch die jeweiligen Regierungen lehnten eine Schließung der Schweinemast ab. Einen Völkermord an den Roma wollte die Regierung lange nicht anerkennen, erst recht keine eigene Schuld. Dass Desinteresse war auch dem Umstand geschuldet, dass Roma in Tschechien bis heute nur eine kleine Lobby haben und weitgehend sozial ausgegrenzt werden.
Erst 2018 einigte sich der Staat auf den Kauf der Schweinemast. 2022 war der Abriss abgeschlossen und der Bau der Gedenkstätte konnte beginnen. Diese ist dem Museum für Roma-Kultur in Brno angegliedert.
Neuer Standort für tschechische Lithium-Produktion
Das Lithium im Erzgebirge hat auch in Tschechien für Goldgräberstimmung gesorgt. Der Rohstoff soll in dem alten Bergbauort Cínovec gefördert werden. Tschechien erhofft sich dadurch auf diesem wichtigen Gebiet eine Unabhängigkeit vom Weltmarkt und das Aufrücken in die technologische Weltspitze. Doch seit Jahren bewegt sich nicht viel. Zwar wurde die Firma Geomet von dem mehrheitlich staatlichen Energieunternehmen ČEZ übernommen. Doch ein Abbau ist noch ein weitere Ferne.
Nun musste Geomet sogar einen Rückschlag hinnehmen. Aufgrund von Anwohnerprotesten gab die Firma den gewünschten Standort für das Lithiumverarbeitungswerk in dem Ort Újezdeček südlich von Dubí auf und entschied sich, das Werk in Prunéřov westlich von Chomutov aufzubauen.
Schon zwei Jahre hatten Anwohner gegen das Werk in Újezdeček protestiert. Vor allem die Einwohner der kleinen Siedlung Dukla fürchteten das Werk, das direkt an ihre Grundstücke gegrenzt hätte. Zwei Jahre lang führten sie einen Kampf David gegen Goliath. Geomet behauptete immer, dass Újezdeček der beste Standort sei. Entscheidend für den Erfolg des Protests war sicherlich die Kritik von Bezirkshauptmann Jan Schiller. Auch weitere Regional- und Kommunalpolitiker hatten sich auf die Seite der Anwohner gestellt. Geomet wurde wiederholt für seine Informationspolitik kritisiert.
Nun können die Einwohner der Dukla-Siedlung feiern. Geomet will das geförderte Lithium nun per Zug nach Prunéřov transportieren. Újezdeček ist nur noch als Umschlagplatz des Erzes auf die Bahn geplant. In Prunéřov befindet sich ein Kohlekraftwerk von ČEZ. Dort will Geomet sowohl die mechanische als auch chemische Bearbeitung von Lithium ansiedeln. Geplant sind wöchentlich bis zu 60 Lithium-Züge von Újezdeček nach Prunéřov.
Wann der Lithium-Abbau im tschechischen Erzgebirge beginnt, steht aber noch immer in den Sternen. Eine Machbarkeitsstudie, die Ende 2023 vorliegen sollte, ist bis heute nicht abgeschlossen. Fest steht lediglich, dass der Abbau unter Tage erfolgen soll. Auch der Transport des Erzes vom Schacht zum Umschlagplatz in Újezdeček ist noch offen. Zuletzt waren mit einem Transportlift oder einem Förderband zwei Möglichkeiten im Spiel. Geomet plant pro Jahr die Förderung von über 2 Millionen Tonnen Erz, das zu rund 25.000 Tonnen Lithium verarbeitet werden soll.
Žatec gewinnt weiteren Titel
Vor einem Jahr ging die Hopfenstadt Žatec noch leer aus. Dann gelang am 18. September der Eintrag in das UNESCO-Weltkulturerbe. Auf den Tag genau sieben Monate später wurde Žatec nun auch zur „Historischen Stadt Tschechiens" ernannt. Die Stadt wurde damit für ihre langjährige, erfolgreiche Sanierung des historischen Stadtkerns und einzelner Bauten ausgezeichnet. Besonders hob die Jury hervor, dass es der Stadt auch gelingt, neben dem Einsatz staatlicher Fördermittel ebenso private Hausbesitzer zur denkmalgerechten Sanierung zu motivieren.
Žatec gewann den begehrten Titel im achten Anlauf. Ins Finale kommen immer die Gewinner in den einzelnen Bezirken. Žatec war 2023 zum achten Mal hintereinander im Bezirk Ústí als Sieger hervorgegangen. Der landesweite Gewinner erhält 1 Million Kronen (40.000 Euro) für die Denkmalpflege.
Neue Elbbrücken für Fußgänger und Radfahrer
In Ústí hat der Bau einer neuen Brücke für Fußgänger und Radfahrer begonnen. Die neue Elbquerung entsteht flußabwärts der Beneš-Brücke. Sie ist ein Provisorium für die Zeit der Sanierung der Beneš-Brücke. Das Provisorium soll drei Meter breit werden und bis zum nächsten Winter fertig sein. Über die Behelfsbrücke werden auch alle Versorgungsleitungen, die bislang über die Beneš-Brücke führen, umgeleitet. Die schon lange fällige Sanierung der Beneš-Brücke soll im Oktober 2026 abgeschlossen werden.
Auch in Děčín entsteht eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer. Sie wird an die Eisenbahnbrücke gebaut. Im Unterschied zu der in Ústí wird sie aber keine Behelfsbrücke, sondern soll Fußgängern und Radfahrern die Querung erleichtern. Künftig vereinfacht das auch die Elbquerung für all jene, die auf dem Elberadweg unterwegs sind. Bislang mussten sie umständlich über die Tyrš-Brücke fahren.
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