Euroregion Elbe/Labe

Weekly review no. 39

Bezirk Ústí stimmt Schnellbahntrasse zu – Neuer tschechischer Botschafter in Berlin – Stabile Brutzahlen bei Wanderfalken – Umfrage: Mehrheit für Dosenpfand – Wenzelsplatz erhält künftig Tram

28.06.2024

Bezirk Ústí stimmt Schnellbahntrasse zu

Vorschlag für neuen Bahnhof Ústí von Lenka Pechanová, Diplomarbeit 2015
Vorschlag für neuen Bahnhof Ústí von Lenka Pechanová, Diplomarbeit 2015 (© Lenka Pechanová)

Der Bau der Neubaustrecke Dresden-Prag hat in Tschechien eine wichtige Hürde genommen. Das Bezirksparlament in Ústí hat der Trassenführung zugestimmt. Diese sieht die Fortführung des Erzgebirgstunnels bis Chlumec (Kulm), einen weiteren Tunnel durch das Böhmische Mittelgebirge und ein neues Terminal in Ústí auf dem Gelände des heutigen Westbahnhofs (Ústí-západ) vor. Für den Trassenvorschlag stimmten 30 Abgeordnete, 13 waren dagegen, 8 enthielten sich.

Das Bezirksamt hatte sich zuvor mit mehr als 600 Stellungnahmen zu dem Trassenvorschlag auseinandersetzen müssen. Eine Zeit lang drohte sogar, dass die Entscheidung des Parlaments nicht mehr in der laufenden Legislaturperiode fallen könnte. Im September wird in den Bezirken gewählt.

Da der Trassenverlauf nun feststeht, kann der Investor, die staatliche Infrastrukturverwaltung Správa železnic, an der Vorbereitung der erforderlichen Genehmigungen arbeiten. Allerdings kann es rund um den Trassenverlauf noch zu Verzögerungen kommen. Vor allem der Tunnelausgang bei Chlumec, aber auch der Tunnelausgang südlich vom Böhmischen Mittelgebirge bei Hrobce werden vehement kritisiert. Beide Gemeinden konnten bis zum Schluss nicht überzeugt werden und kündigten nun Klagen an. Die Infrastrukturverwaltung hätte im Fall von Chlumec keine Alternativen vorgelegt, sondern von Beginn auf nur einer Variante bestanden.

Unstrittig ist dagegen der Streckenverlauf von Prag über Roudnice, wo ein Terminal entsteht, bis Lovosice/Litoměřice. Dort soll der Bau noch in den 2020er Jahren beginnen. In den 2030er Jahren soll der Bau durchs Erzgebirge beginnen. Als letzter Abschnitt wäre das Teilstück durch das Böhmische Mittelgebirge dran. Mit dessen Fertigstellung wird allerdings nicht vor 2045 gerechnet.

Neuer tschechischer Botschafter in Berlin

Jiří Čistecký
Jiří Čistecký

Tschechien entsendet Jiří Čistecký als neuen Botschafter nach Berlin. Čistecký hat bereits seine Bestätigung durch die Bundesregierung erhalten und löst den bisherigen Botschafter Tomáš Kafka ab. Er tritt sein Amt Anfang Oktober an.

Čistecký ist bereits seit 30 Jahren für das tschechische Außenministerium tätig und wirkte bereits an vielen Stationen im Ausland. 2019 bis 2023 führte er das Generalkonsulat in Istanbul. Danach leitete er bis zuletzt in Abwesenheit des regulären Botschafters die tschechische Botschaft in Moskau.

Der Wechsel in Berlin erfolgt fast zeitgleich mit einem Diplomatinnenwechsel in Dresden. Dort löst bereits ab September Ivona Valhová als neue Generalkonsulin Markéta Meissnerová ab. Valhová wechselt aus dem Au´ßenministerium nach Dresden. Dort leitete sie den Bereich Gemeinsame Internationale Sicherheitspolitik in der Europäischen Union. Zuvor war sie in verschiedenen Leitungspositionen tätig. Im Außenministerium arbeitet sie seit 2002. Neben Deutsch und Englisch spricht sie auch Französisch. Als eine der ersten Amtshandlungen wartet auf die neue Generalkonsulin die Eröffnung der Tschechisch-Deutschen Kulturtage am 24. Oktober in Dresden.

Stabile Brutzahlen bei Wanderfalken

Wanderfalken-Jungtiere bei der Fütterung
Wanderfalken-Jungtiere bei der Fütterung (© Václav Sojka)

Erfreuliche Nachrichten aus der Böhmischen Schweiz und dem Elbsandsteingebirge: Bei den Wanderfalken zeichnet sich eine gute Brutsaison ab. Vorläufigen Zählungen zufolge haben die Brutpaare in dieser Saison mindestens 19 Jungtiere aufgezogen. Das wäre ein Junges mehr als im letzten Jahr.

Um den Vögeln Ruhe für die Aufzucht zu gewähren, werden jedes Jahr Wanderwege außerhalb der Ruhezone in der Nähe von Nestern vorübergehend gesperrt. Die Sperrung für Wanderfalken und Uhu dauert noch bis Sonntag. Außerdem sind vier Gebiete gesperrt, in denen der Schwarzstorch brütet. Hier gilt die Sperrung noch bis Ende Juli.

Bis 2020 lag die Zahl der Wanderfalkenjungen in Nationalpark und Landschaftsschutzgebiet Elbsandsteingebirge teils deutlich über 20 Jungtieren. 2020 kam es zu einem tieferen Einschnitt. Damals brachten Wanderfalken nur 15 Junge zur Welt. Beim Schwarzstorch war der Rückgang sogar noch deutlicher. Statt 17 Jungen im Jahr 2019 wurden nur noch 7 Jungtiere gezählt. Seitdem stieg die Zahl der Wanderfalkenjungen langsam wieder an. Allerdings scheinen die umfangreichen Wegesperrungen infolge des Waldbrands 2022 keinen entscheidenden Einfluss auf die Wanderfalkenpopulation zu haben.

Umfrage: Mehrheit für Dosenpfand

Im Film "Vratné lahve" nahm Zdeněk Svěrák nur Glasflaschen an.
Im Film "Vratné lahve" nahm Zdeněk Svěrák nur Glasflaschen an.

Noch im Juli möchte die tschechische Regierung einen Entwurf für eine Ausweitung der Pfandregelung vorlegen. In Tschechien gilt die Pfandregelung nur für Bierflaschen. Vor allem PET-Flaschen und Dosen sind in unserem Nachbarland bisher vom Pfand befreit. Zwar hat Tschechien inzwischen ein ausgefeiltes Mülltrennsystem. Sogar PET-Flaschen, aber auch Tetrapacks werden extra gesammelt.

Doch von einer Pfandregelung verspricht sich die Regierung noch mehr Müllvermeidung. Geht es nach einer Umfrage, macht die Regierung alles richtig. Laut der Agentur Ipsos sprachen sich drei Viertel der Befragten für einen Pfand aus. Am höchsten ist die Zustimmung im Bezirk Ústí an der Grenze zu Sachsen mit 84 Prozent. Ob das am guten Vorbild in Sachsen liegt?

Der Gesetzesentwurf schlägt 4 Kronen (16 Cent) Pfand vor und damit etwas weniger als in Deutschland. Auf Bierflaschen gibt es 3 Kronen (12 Cent) und damit mehr als bei uns. Das hat bereits gelegentlich zu Pfandtourismus geführt.

Über den Wenzelsplatz fährt künftig wieder die Tram

So soll der neue Wenzelsplatz aussehen.
So soll der neue Wenzelsplatz aussehen. (© Jakub Cigler Architekti)

Am Samstag beginnen in Prag die Arbeiten zum Bau von Straßenbahnschienen auf dem Wenzelsplatz. Geht alles nach Plan, sollen im oberen Teilstück des berühmten Platzes in drei Jahren wieder Straßenbahnen fahren. Die waren nach dem Bau der Metro 1980 verschwunden. Doch die Stadtverwaltung sieht einen Bedarf, die Tram auf den Platz zurückzuholen. Zwar gibt es eine Metroverbindung zwischen oberem ("Muzeum") und unterem Ende ("Můstek") des Platzes. Doch die Strecke mit der Metro zu fahren lohnt sich nicht. Zu weit ist der Weg in den Untergrund und wieder zurück. Außerdem verbessert sich mit der neuen Straßenbahn die Anbindung an das Stadtviertel Vinohrady, durch das momentan die Linie 11 fährt. Diese Strecke erhält dann eine Direktverbindung über den Wenzelsplatz. Im unteren Teil werden die Gleise an die bestehende Strecke durch die kreuzenden Straßen Vodičkova und Jindřišská angebunden.

Gleichzeitig wird der Wenzelsplatz grüner und autofreier. Es wird eine neue Baumreihe angepflanzt und die Fußwege werden auf Kosten der Straße verbreitert. Diese Bauarbeiten dauern bis Ende September dieses Jahres.

 


 

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